COMPUTER
Mechanik, Technik, Computer - seit ich denken kann, sind das meine großen Leidenschaften…
Alles begann 1984. Mein Cousin bekam von seinem Vater einen SiNCLAiR ZX SPECTRUM zum Geburtstag geschenkt. Doch er wusste nicht viel damit anzufangen - für den damals zehnjährigen war alles zu technisch. So kam er auf die glorreiche Idee, mich, seinen drei Jahre älteren Cousin, um Hilfe zu bitten. Ich hatte viel über technische Neuigkeiten in den Zeitungen gelesen und wusste, was "Computer" bedeutete. Ich besuchte ihn und wir schlossen uns im Kinderzimmer ein, starteten die "Maschine" und starrten wie zwei Deppen auf den blinkenden Prompt am Monitor. Wir hatten GAR KEINE AHNUNG! Die Technik war zwar da, aber wie sollte man sie nutzen? Programmieren, spielen, sinnvoll einsetzen - wir waren große Fans von "Raumschiff Enterprise"! Doch die Realität war ernüchternd. Trotzdem trafen wir uns jede Woche. Anfangs samstags, später übernachtete ich dort und schließlich fuhr ich am Freitag nach der Schule hin und kam am Sonntagabend zurück. Wir kämpften uns durch Fachbücher und -zeitschriften und probierten alles am Computer aus. Nach langen Wochen schweißtreibender Arbeit konnten wir endlich unser erstes Spiel spielen: "JetPac", und einige Wochen später auch "Manic Miner". Eine atemberaubende, aber auch sehr lustige Zeit.
Da unser Interesse groß war, bekam derselbe Cousin zu einem weiteren Geburtstag einen "Brotkasten" - den legendären und unzerstörbaren COMMODORE C64! Die Freude war riesig! Alles war viel bequemer, alles ging schneller, und die Hardware-Peripherie war unschlagbar. Ein externes 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk, ein Kassettenrekorder (Datasette) und ein hübscher Joystick bereiteten uns große Freude. Wieder verbrachten wir lange Nächte vor dem kleinen Monitor (Camping-Fernseher) und versuchten, eigene Spiele zu "programmieren", einfache Texte zu verfassen und sogar zu malen! Aus heutiger Sicht wirkt das alles ziemlich primitiv, aber damals war es für uns weltbewegend. Unvergesslich bleiben die Nächte, die wir mit "Donkey Kong" und "Pac-Man" verbracht haben. Die Erfahrungen mit dem SiNCLAiR gaben uns noch mehr Möglichkeiten. Der Spaßfaktor mit dem C64 war jedoch um Welten größer. Einfach Kultig!
Ab 1986 begann der Ernst des Lebens: Schulwechsel, Berufsausbildung - ich hatte viele andere Dinge im Kopf als Computerspiele. Erst 1991 legte ich mir meinen eigenen AMiGA 500 Plus mit 1 MB Arbeitsspeicher zu. Ich war begeistert! Der AMiGA besaß ein eigenes Betriebssystem (Kickstart 2.0) und ein Meer von Spielen und Anwendersoftware überschwemmte den Markt. Da der Kopierschutz damals so gut wie nicht existierte, wurde fast alles kopiert und "archiviert". Stapelweise Disketten in jeder Ecke und auf dem Arbeitstisch. Dank dem externen 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk war alles viel einfacher als zuvor! Mit dem AMiGA begann ich auch, das System in Eigenregie zu verbessern und zu modifizieren - alles effizienter und schneller zu machen. Viele Modifikationen funktionierten problemlos, andere scheiterten - aber den Geduldigen gehört die Welt! Nach stundenlangen Sitzungen vor dem Bildschirm liefen selbst die unmöglichsten Dinge! 😉 Die Zeit, die ich mit dem AMiGA verbrachte, werde ich immer mit Spielen wie "Turrican", "Lotus Esprit Turbo Challenge", "Lemmings", "Wings of Fury", "Arkanoid", "Red Baron", "Civilization", "Pinball Dreams" und "SimCity" verbinden. Seufz 😉 Es gab damals auch ein tolles Programm (leider habe ich den Namen vergessen), mit dem ich Musik als Midi-Files erstellen konnte - einfach genial! Klimper-klimper-klimper auf der Tastatur… 😉 Mordsspaß!
1993 kam der nächste Schritt. Ein Bekannter von mir arbeitete für eine große Firma und betreute die gesamte IT. Er kannte sich in der Computerwelt bestens aus und jonglierte mit Hard- und Software. Seine Begeisterung war so ansteckend, dass ich bald meinen AMiGA zur Seite stellte und mir meinen ersten echten PC anschaffte: einen IBM 386 DX, der die Hälfte meines Schreibtisches einnahm. Darauf stand ein Monitor und davor lag eine klobige Tastatur - alles in unglamourösen grau-gelben Tönen, die so gar nicht zur restlichen Wohnungseinrichtung passten. Ein unschöner Blickfänger! Doch schnell nähte ich eine "Tüte", die das Monster vor fremden Blicken schützte und als Staubschutz diente. Der Computer lief nur mit MS-DOS 5.x und war recht unfreundlich, da alle Befehle nur per Tastatur eingegeben werden konnten. Ein Jahr später wechselte ich auf einen 486er und füllte die ~25 MB große Festplatte mit der stabilen MS-DOS 6.x-Version und der revolutionären Oberfläche von Windows 3.1. Blanker Wahnsinn! 😉 Grafisch erinnerte Windows an die Workbench-Oberfläche vom AMiGA, war aber viel bunter, verspielter und benutzerfreundlicher. Die Begeisterung breitete sich aus. Neu für mich war, dass ich nun den grauen Kasten mit der Maus benutzen konnte und alles doppelt so schnell ging. Ein Quantensprung! Inzwischen arbeitete ich für einen Architekten und lernte Windows 3.11 kennen - das war noch besser, viel ausgereifter. Da ich mich gut mit Hard- und Software auskannte, konnte ich alles reparieren und wiederherstellen. Der Architekt war begeistert und beauftragte mich, einen neuen Rechner für ihn zu bauen - natürlich auf Intel Pentium-Basis und mit Windows NT 3.5. Das war eine Spielwiese für mich! Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt!
1995 wurde ich zum EDV-Schlachter, zum Computer-Metzger. Auch privat wollte ich nicht hinterherhinken und legte mir einen "Peacock" auf Intel Pentium 100-Basis zu. Das System kam mit Windows 3.11, doch ich erhielt einen Gutschein für das brandneue Windows 95. Was ich alles mit dem Computer veranstaltete! Heute würde mir das niemand glauben! Ich installierte, modifizierte und feintunete das Betriebssystem mehrmals am Tag und schoss es letztendlich immer wieder komplett ab. Und wieder von vorne, und noch einmal. Die Tage wurden länger, die Nächte kürzer. Ich wurde zum Frickler: System aufspielen, Grafikkarte ausbauen, neue rein - Festplatte formatiert, Sound funktionierte nicht, zusätzliche Festplatte rein, CD-ROM-Laufwerk raus… Monate vergingen. Wie viel Zeit ich damals investiert habe, lässt sich kaum in Worte fassen. Und wie viel Geld ich in neue Hardware gesteckt habe, darüber möchte ich lieber nicht sprechen… Das war eine verrückte Zeit - immer aktuell und up-to-date bleiben zu wollen, immer das Neueste ausprobieren müssen… Freaky! Mein Wissen erweiterte sich so sehr, dass sogar erfahrene Leute zu mir kamen und um Rat fragten. Den gab ich natürlich im Handumdrehen und war oft selbst erstaunt. Von da an erhielt ich viele Aufträge für neue Rechner, Serversysteme und komplette Büroeinrichtungen. Ich machte mich sogar kurzzeitig selbstständig, da die Aufträge immer ernsthafter wurden. Bis heute betreue ich einige Kunden von damals, nehme ab und zu neue Aufträge an, mache es aber vorwiegend als "Sport". Ich hoffe, dass alle, für die ich gearbeitet habe, nichts Schlechtes über meine "Zauberkünste" sagen und gerne weiterhin meine Dienste in Anspruch nehmen.
Mit Windows 95 begann eine neue Ära der EDV. Die Systeme konnten sich "selbst" verwalten, die Hardware wurde automatisch erkannt und die Treiber entsprechend integriert. Man hatte die Möglichkeit, alles Neue auszuprobieren, ohne großes Risiko einzugehen (na gut… wenn man sich etwas besser auskannte). So testete ich die Hardware-Elite: SCSI-Systeme und die ersten CD-ROM-Brenner, die nur auf solchen Systemen liefen (mein erstes von HP kostete rund 1.000,- DM, konnte 2x lesen und 2x schreiben - ein Brennvorgang dauerte gute 40 Minuten!). Damals testete ich fast jede Woche eine neue Grafikkarte. Die von ELSA waren sehr stark und sowohl im professionellen als auch im semiprofessionellen Bereich weit verbreitet. Da ich im CAD-Bereich arbeitete, war das natürlich mein tägliches Brot. Die Grafik musste immer schnell sein! 😉 Wegen meiner häufigen Besuche im Hardwareshop um die Ecke und meiner Kontakte dort, wurde mir mal angeboten, ein neues Modem (56 kbit/s) von ELSA zu testen… Das war mein Tor ins Internet: 1996 hatte ich meine erste eigene E-Mail-Adresse, durchforstete verschiedene Newsgroups und stellte meine erste Homepage online (schwarzer Hintergrund mit meinem roten Logo "RAFNiX" in der Mitte - damals noch in Times New Roman [hi hi hi]). Das Netz war schlank, aber trotzdem langsam - das lag an der Verbindung. Man surfte mit Netscape oder Opera und bediente sich an AltaVista und dem Metacrawler Metager (Tante Google gab es noch nicht). Daten wurden per FTP zwischen Firmen ausgetauscht…
Bis heute habe ich meine Schränke voll mit veralteten Platinen, Prozessoren, Grafik-, Sound-, Netz- und Fernsehkarten. Eingetütete Linux-Distributionen, Zeta, Windows und andere Systeme warten darauf, endgültig begraben zu werden. DSL-Modems, ZIP-Laufwerke, magneto-optische Schreiber, ISDN-Anlagen, SCSI-Scanner - alles verliert täglich den Glanz von damals. Zeiten ändern sich, die Entwicklung schreitet schnell voran, immer neuere Komponenten werden erfunden, neue Technologien eingeführt. Viel Stoff, wenig Zeit, um alles zu überblicken.
Technik, die begeistert!